Sie stecken im Stau. Quasi. Denn dieses Jahr haben die Feldlerchen sehr früh ihren Rückzug aus den Winterquartieren in Südfrankreich und Spanien angetreten – in Erwartung eines reichen Nahrungsangebotes bei uns. Doch nun machen ihnen Eis und Schnee einen dicken Strich durch die Rechnung. Wo also fressen? Die Feldlerchen tummeln sich derzeit außergewöhnlich oft an Straßenrändern, an denen Streusalz Eis und Schnee zum Schmelzen gebracht hat und erste Halme aus der Schneedecke luken. Lieber wären den gefiederten Kerlchen allerdings ölhaltige Sämereien, die wertvolle Fettsäuren und Vitamine liefern. Ein „gedeckter Tisch“ in Form von Strukturbrücken, Brachen oder Blühstreifen, die aus dem Schnee ragen und für ausreichend Nahrung sorgen, wäre ideal. Davon gibt es schon etliche, aber es dürften noch weitaus mehr sein!
Als sogenannte „Kurzzieher“, die keine Winterquartiere in Afrika anfliegen, sondern höchstens zwischen Skandinavien und Südeuropa pendeln, fliegen Feldlerchen am liebsten „auf der grünen Welle“, die ihnen nach der Schneeschmelze ausreichend Nahrung liefert. In diesem Jahr haben sich die Tiere zu früh gefreut. Einige werden möglicherweise eine Zugumkehr zurück Richtung Winterquartier unternehmen. Die anderen werden sich hier – zur Not an Straßenrändern – durchschlagen.